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14. Oktober 2021

Den Auftakt des Trendforum Retail 2021 bildete eine Storetour durch verschiedene Geschäfte in Wiesbaden und Frankfurt, bei der man viele spannende Eindrücke und „Hinter den Kulissen“-Infos bekam.

Das Abendevent, das an die vorangegangenen Storetour anschloß, startete mit hervorragender musikalischer Begleitung durch die Brass Twins und köstlichem Essen im siebten Stock von Galeria Karstadt Kaufhof im Herzen Frankfurts – demnächst unter neuem Branding mit neuem Logo und neuer Ausrichtung unter dem Namen Galeria. (Hierzu sollte man auf keinen Fall die am 20. Oktober erscheinende Folge der HandelBar verpassen!)

„Wenn du das Herz eines Menschen erreicht hast, brauchst du dich um den Verstand dieses Menschen nicht zu sorgen!“, so Torsten Pistol aka Pistole. Dass das nicht nur für das ausgezeichnete Essen galt, sondern auch als Leitsatz für Retailer verstanden werden kann, wurde im Verlauf des Trendforums deutlich. Auch Eva Gancarz von CIMA Beratung + Management GmbH sprach in ihrem Vortrag zum Thema digitale Transformation und Stadtentwicklung 4.0 davon, den Point of Sale vielmehr als Point of Emotion und Point of Experience zu verstehen – weg vom Ort der Bedarfsdeckung und hin zur Erlebnisfläche mit sozialer Dimension, die den Konsument:innen und ihren Erwartungen an emotionale Ansprache, erlebnisorientierte Angebote und sinnstiftende Services gerecht werden kann.

„Wir wollen den Menschen radikal in den Mittelpunkt stellen!“, stellt auch Arne Schultchen von Design for Human Nature heraus, der überzeugende Beispiele für den Ansatz wählte: Ganzheitliche Designkonzepte entlang der vier Prozessschritte Lernen, Leitbild, Labor und Leben.

Im Anschluss an die Vorträge und Talks blieb Zeit für Networking und Geselligkeit. Die Stimmung war gut, die Musik mittlerweile Hardcore – wie Pistole.

Am zweiten Tag des Trendforums fanden sich die Teilnehmer:innen gegen 9 Uhr im Gibson Club ein – einer Eventlocation mit Partyatmosphäre und gedimmtem Licht, in der am selben Abend noch ein Konzert auf dem Programm stand.

Prof. Dr. Stephan Rüschen, Daniel Schnödt und Nicole Srock-Stanley eröffnen den zweiten Tag des Trenforums Retail im Gibson Club

Der erste Speaker des Tages: Sebastian Deppe von der BBE München. Auch aus seinem Vortrag zum Einzelhandel 4.0 im Spannungsfeld digitaler Transfomation ging deutlich hervor, dass das Verständnis über die eigenen Kund:innen der Ausgangspunkt digitaler Ausgestaltungen sein muss. Vor diesem Hintergrund bedarf es neuer Lösungsansätze mit klaren Zielsetzungen und mit dem Mut, neue Wege zu gehen.

Carsten Schemberg, Präsident des Deutschen Ladenbauverbands und CEO von Schemberg Einrichtungen GmbH, zeigte im Anschluss auf, dass es darum geht, echte Mehrwerte zu schaffen, die sich an den Bedarfen der Kundschaft ausrichten. Die Zeiten, in denen Kund:innen mangels Alternative zwangsläufig das verfügbare Angebot eines Geschäfts in Anspruch nahmen, sind vorbei – „Was der Kunde WIRKLICH will, steht bei einem neuen Konzept an erster Stelle“. Dazu sei Kundenzentrierung sowohl im Produktsortiment sowie im Ladenbau umzusetzen. Als Paradebeispiel diente das neue Konzept auf der sechsten Etage von Galeria auf der Zeil in Frankfurt. Dort bekommen zukünftig vor allem chinesische Tourist:innen alles, was Deutschland an Mitbringseln für Freunde und Verwandte aus der Heimat zu bieten hat, sozusagen „Deutschland in a Nutshell“. Die knapp bemessene Zeit der Tourist:innen kann so effizient genutzt werden zum Einkaufen an einem zentralen Ort. Customer Centricity at its best!

Wie wichtig Gastronomiekonzepte für das echte Erlebnis sein können und welche Möglichkeiten es gibt, bei denen nicht zwangsläufig die Digitalisierung im Fokus stehen muss, stellte Jürgen Zahn, CEO von Knoblauch, vor. Berücksichtigt werden müsse, dass Erlebnis nur möglich sei, wenn das Digitale integriert werde in Konzepte, die echte Räume der Begegnung schaffen. Es folgten Startup-Pitches von SWILOX, die das Smartphone als zentrales Element der Verknüpfung von Online und Offline mit dem Fokus auf den/die Kund:in einbinden wollen, und Nextrade, mit dem Ziel der Digitalisierung und Automatisierung der Geschäftsprozesse in  ganzheitlicher Storekonzeptionierung.

Nach der ersten Pause folgte der Vortrag „Retail zwischen Kunst und Fankultur“ von Ivar Lassen, PMS Perfect Media Solutions, der die Bedeutung von Digital Signage hervorhob und aktuelle Trends vorstellte: von großformatigen Displays in Kombination mit dynamischen Ladenbaukonzepten und Multisensorik bis hin zur  Integrierung von Digital Signage in das Omnichannel-Konzept. Anschließend gab Alexander Meffert, CEO von Cedes die Lichtfabrik, einen Einblick in die Relevanz professioneller Lichtkonzepte für Handelsflächen. Licht, so Meffert, sei ein zentraler Baustein für Erfolg im Retail.

Alexander Meffert zur Bedeutung von Lichtkonzepten im Retail

Wie digitale Kassenbons den klassischen Papierzettel ablösen sollen, stellte Fabian Gruß von EPAP im StartUp-Pitch vor.

Nach der Mittagspause ging es gestärkt und gesättigt weiter mit Martin Bressem von BLAENK, der das Konzept des Unternehmens vorstellte, zu dem Retail as a Service ebenso zählt wie die Markenaktivierung durch Communitypflege und Events und das Sammeln und Auswerten von Konsumentendaten. So schafft BLAENK  einen ganzheitlichen Service, mit dem die Endkund:innen bestmöglich erreicht werden können.

Die geringe Quote weiblicher Speakerinnen wurde endlich durchbrochen – es folgte der Vortrag von Rosanna Pierantognetti, Geschäftsführerin von Modehaus.de. Ihre Plattform bietet Händler:innen der Fashionbranche die Möglichkeit, sich zu platzieren und rund 7 Mio. Kund:innen an 600 Standorten zu erreichen.

Ursula Lindl von Sagaflor sprach anschließend zum Thema IOT in der grünen Branche. Smart Gardening „als ein Attribut einer neuen, als Digital Native aufgewachsenen Zielgruppe“: Die Verknüpfung verschiedener digitaler Anwendungen erleichtert das Gärtnern – vor allem bei jungen digitalaffinen Zielgruppen. Bei Sagaflor findet Digitalisierung vor allem in Form einer Vernetzungsplattform Anwendung.

Es folgten zwei weitere Startup-Pitches: Holz House vereint Nachhaltigkeit und Smarthome durch den Einsatz nachhaltiger Rohstoffe und der Integration digitaler Innovationen im Raum – und hin&wck, ein Food-Start-Up, das mit im Weckglas zubereiteten regionalen Lebensmitteln überzeugt. Davon durften wir uns direkt selbst überzeugen bei einer kleinen Auswahl der Speisen zum Probieren.

Die letzten Programmpunkte des Trendforums Retail bildeten die Vorträge von  Peter Obeldobel, CEO der Food und Gastro Galeria Karstadt Kaufhof sowie Robin Hertscheck, Inhaber von Edeka Hertscheck und – last but not least – Sören Gatzweiler, Projektleiter von tegut…teo. „Die Alleinstellung muss sichtbar werden, die Menschen müssen im Mittelpunkt stehen“ – das setzt Peter Obeldobel in seinem neuen Premium-Gastrokonzept für Galeria durch. Wichtig sei, den Besucher:innen ein Gefühl von Vertrautheit zu vermitteln, das Motto: „taste of home“! Auch Edeka Hertscheck setzt auf Vertrautheit: „Ich wollte mein Zuhause in den Markt integrieren“, sagt Hertscheck, der barfuß auf der Bühne steht und dem es mit dem Markt auch um Selbstverwirklichung gehe, nicht bloß um Profit. Durch Kochevents vor Ort und ehrliche Meinung der Mitarbeitenden wird Authentizität geschaffen, denn die Kund:innen sollen Teil einer Gemeinschaft sein, so Hertscheck.

Den Abschluss des Forums bildete die Vorstellung des Storekonzepts tegut…teo, in dem Digitalisierung und Nachhaltigkeit umgesetzt werden. Sören Gatzweiler stellte das mehrfach ausgezeichnete Vertriebskonzept vor, das durch eine Reihe von Services glänzt, die sich in gängigen Supermärkten noch nicht etabliert haben, so z. B. eine Fahrrad- und E-Bike-Ladestation. Auch das platzsparende Design des Stores, das mit ressourcenschonenden Materialien und einem bepflanzten Dach aufwarten kann, verdeutlicht, dass Einkauf und Nachhaltigkeit sich nicht zwangsläufig ausschließen müssen. Zukünftig sollen zahlreiche teos in Deutschland eröffnet werden – aktuell befindet sich ein Großteil der bereits eröffneten Stores in Fulda.

Sören Gatzweiler spricht über die Besonderheiten von tegut...teo

So, wie der zweite Tag des Trendforums Retail begann, endete er auch – mit den abschließenden Worten und Danksagungen durch das Moderatorenteam.

Mein Fazit: Inspirierende Vorträge zu spannenden neuen Konzepten, die sich zwischen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Kundenzentrierung bewegen. Die Reise nach Frankfurt hat sich gelohnt, ich konnte interessante Menschen kennenlernen, wurde kulinarisch super begleitet und freue mich, irgendwann wieder die Gelegenheit zu bekommen, dem Trendforum Retail einen Besuch abzustatten. Bis dahin lausche ich dem Podcast!

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