Chemnitz hat eine ausgezeichnete Innenstadt: Neben der Ernennung zur Kulturhauptstadt Europas 2025, schnitt die sächsische Stadt bei unserer „Vitale Innenstädte“ Studie landesweit am besten ab – wofür wir sie bei der ersten Ausgabe unserer „Stadtgespräche“ mit dem VITALIA Award 2024 ausgezeichnet haben. Aber was macht Chemnitz besser als andere deutsche Städte? Diese Frage beantwortet Silvana Bergk, Leiterin des Geschäftsbereichs Wirtschaft bei der Wirtschaftsförderung der Stadt Chemnitz, unserem Host Dr. Kai Hudetz bei ihrem virtuellen Besuch an der HandelBar.

Kritisch, aber motiviert: Der Blick der Chemnitzer:innen
Die Schulnote 1,4 – mit der Chemnitz das Ranking der vitalen Innenstädte anführt – sei eine positive Überraschung gewesen, erklärt unsere Gästin zu Beginn des Gesprächs (08:59). Seit mehr als zwanzig Jahren lebt Silvana Bergk in ihrer Wahlheimat Chemnitz und beobachtet trotz vieler positiver Entwicklungen eine kritische Grundeinstellung bei den Einwohner:innen (ab 07:50). Umso wichtiger sei daher der neutrale Blick, den Daten liefern können und die Handlungsempfehlungen, die sich aus diesen Erkenntnissen ableiten ließen. Die Weiterempfehlungsrate von 72 Prozent, die weit über dem bundesweiten Durchschnitt liegt, beweist: Der eingeschlagene Weg stimmt (09:26). Gleichzeitig wolle man Leerstand, sinkende Frequenz, genügend Parkplätze und Toiletten – Herausforderungen, mit denen die meisten Städte zu kämpfen haben – nicht ignorieren, sondern aktiv angehen (10:08).
Austausch und aktive Gestaltung
Die Botschaft von Silvana Bergk ist klar: Chemnitz ruht sich nicht auf den Erfolgen aus, sondern sucht konstant nach Möglichkeiten, die Innenstadt weiterzuentwickeln. „Ich glaube es ist wichtig, als Stadt nicht am Spielfeldrand zu stehen“, erklärt unsere Gästin (22:25). Dabei fuße das Vorgehen der Wirtschaftsförderung auf drei Erfolgsfaktoren: Dynamik, Eigeninitiative und Machertum (03:54). Stadtentwicklung sei dabei Teamarbeit: Ob Hotel, Handel oder Gastronomie – die Wirtschaftsförderung bringe alle Akteure an einen Tisch, um ihre Visionen für Chemnitz zu teilen (22:09). Gleichzeitig pflegt die Stadt einen offenen Austausch mit anderen Kommunen, denn für Silvana Bergk ist klar: „Es gibt keine Konkurrenz.“ (24:47).
Fokussiert in die Zukunft
Kulturhauptstadt Europas zu sein, gehe mit vielen Investitionsmöglichkeiten einher, berichtet unsere Gästin: Ausbau der Infrastruktur, Revitalisierung Historischer Flächen und Renaturierung des namensgebenden Flusses, seien für Chemnitz ein Gewinn, der sich auch über die kommenden Jahre erstrecke (ab 04:46). In Zukunft werde die Stadt von den Industriezweigen Mikroelektronik und Robotik, die gerade gefördert werden, profitieren (ab 28:52). Grundlegend bleibe jedoch der Fokus auf das wesentliche: Den Einwohner:innen eine lebenswerte und attraktive Innenstadt zu bieten (26:59).
Wir danken Silvana Bergk für den spannenden Einblick hinter die Kulissen der Wirtschaftsförderung und gratulieren nochmal für die starke Leistung bei unseren Vitalen Innenstädten samt VITALIA Award 2024!
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