In der heutigen globalisierten und digitalisierten Wirtschaft stehen B2B-Unternehmen vor einer Vielzahl von Risiken, die den langfristigen Erfolg erheblich beeinflussen können. Ob geopolitische Spannungen, Naturkatastrophen, Cyberangriffe oder sich ändernde rechtliche Rahmenbedingungen – die Bandbreite potenzieller Gefahren ist groß. Daher gewinnt ein effektives Risikomanagement zunehmend an Bedeutung. Wie Großhändler und Hersteller diese Herausforderungen wahrnehmen, wo sie noch Verbesserungsbedarf sehen und welche Rolle eine gezielte Identitätsprüfung bzw. Betrugsprävention dabei spielen, wird im neuen B2BEST Barometer Vol. 18 von ECC KÖLN und Creditreform untersucht.
Ganzheitliches Risikomanagement: Relevanz erkannt, Umsetzungslücken bleiben
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Mehrheit der befragten Führungskräfte die Relevanz eines effektiven Risikomanagements für den langfristigen Unternehmenserfolg anerkennt – insgesamt 93 Prozent stimmen dieser Aussage zu, wobei 42 Prozent sie sogar voll und ganz unterstützen. Mit nahezu ähnlichen Zustimmungswerten ist auch die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes unbestritten. Nur so kann auf unterschiedlichste Faktoren reagiert werden, die potenziell negative Auswirkungen haben könnten – von Naturkatastrophen, geopolitischen Konflikten oder Cyberangriffen, über neue Gesetze bis hin zu Störungen in der Lieferkette oder Kundenbeschwerden.
Dennoch zeigt die Praxis noch Verbesserungspotenzial: Lediglich 30 Prozent der Befragten sind voll und ganz der Ansicht, dass ihr Unternehmen sehr gut aufgestellt ist, um Risiken zu bewältigen. Zudem bestätigen 34 Prozent vollumfänglich, dass sich das Risikomanagement ihres Unternehmens in Krisenzeiten wie beispielsweise Corona bewährt hat. Das deutet darauf hin, dass viele Unternehmen noch an ihrer Risikostrategie arbeiten, um in Zukunft noch widerstandsfähiger zu sein.

Hinzu kommt, dass erhebliche Herausforderungen bei der praktischen Umsetzung bestehen: Besonders der bürokratische Aufwand (46 %) sowie die Identifikation (44 %) und Bewertung bzw. Priorisierung der Risiken (34 %) stellen Großhändler und Hersteller vor große Hürden. Hinzu kommen interne Kommunikationsprobleme (34 %) und unklare Verantwortlichkeiten (33 %), die die Effektivität der Maßnahmen beeinträchtigen können.
Betrugsprävention und Identitätsprüfung im Fokus
Insbesondere im B2B-Onlinehandel, wo große Summen transferiert werden, ist eine gezielte Betrugsprävention ein entscheidender Faktor, um etwaige Risiken und finanzielle Schäden zu minimieren. Vor allem im Onboarding-Prozess neuer Kund:innen ist es für die befragten Großhändler und Hersteller schwierig, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen (40 %). Zudem kämpfen 33 Prozent mit dem Personalaufwand für manuelle Prüfungen und 32 Prozent haben Schwierigkeiten, Betrugsprävention in bestehende Prozesse zu integrieren.
Trotz dieser Herausforderungen sind nahezu alle Befragten (91 %) der Meinung, dass die Identitätsprüfung von (Neu-)Kund:innen ein Thema ist, auf das sich das Unternehmen stärker fokussieren sollte. Zudem geben 84 Prozent an, in der Lage zu sein, zwischen Zahlungsausfällen aufgrund von Identitätsbetrug und Bonitätsproblemen unterscheiden zu können. Auffällig ist jedoch, dass mehr als die Hälfte (54 %) bereits fälschlicherweise Kund:innen als Betrüger eingestuft haben. Dies passt zu der Tatsache, dass knapp drei Viertel der befragten Unternehmen auch nach vier Jahren noch immer der Meinung sind, dass die Frage nach einer verlässlichen Identität und sicheren Kundendaten im B2B-Onlinehandel noch nicht nachhaltig gelöst ist. Dies verdeutlicht nicht nur die Notwendigkeit nach effizienteren und automatisierten Verfahren, sondern auch die Dringlichkeit, in innovative Lösungen zu investieren, um die Betrugsprävention zu verbessern und damit sowohl Sicherheit als auch Effizienz im B2B-Onlinehandel zu gewährleisten.
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