Die neue Studie vom ECC KÖLN in Zusammenarbeit mit eBay Deutschland untersucht, wie es im Jahr 2025 um den Re-Commerce steht. Dafür wurden online im Oktober 2025 Konsument:innen zwischen 18 und 69 Jahren internetrepräsentativ nach Alter und Geschlecht und 102 Einzelhändler zu ihren Einstellungen, Meinungen und dem wahrgenommenen Image vom Kauf, Verkauf und Verschenken gebrauchter und wiederaufbereiteter Waren befragt.
Die allgemeine Konsumflaute als Katalysator für den „Sekundärkonsum“?
Während der Neukonsum und entsprechende Ausgaben weiterhin auf einem niedrigen Niveau verharren, werden einige Konsument:innen findig: Rund 43 Prozent der befragten Konsument:innen, die bereits schon einmal gebrauchte und/oder wiederaufbereitete Produkte gekauft haben, stimmen zu, dass sie explizit aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten oder aber ihrer sinkenden Kaufkraft häufiger aussortierte Produkte verkaufen. Nur ein Viertel aller Teilnehmenden – egal ob mit Erfahrung im Kauf oder Verkauf von gebrauchten Produkten oder nicht – gibt an, dass es sich für sie finanziell überhaupt nicht lohnt, aussortierte Produkte zu verkaufen. Etwas mehr als ein Drittel (37 %) der erfahrenen Käufer:innen von gebrauchten bzw. wiederaufbereiteten Produkten stimmt (eher) zu, aufgrund der wirtschaftlichen Lage in diesem Jahr eher entsprechende Produkte zu kaufen, als dies noch vor einem Jahr der Fall war. Es könnte somit sein, dass der Re-Commerce-Markt durch den anhaltend vorsichtigen Konsum weiteren Schub bekommt – denn das Hauptargument für den Kauf von Gebrauchtem ist nach wie vor für zwei Drittel der Käufer:innen der günstige Preis von Pre-Loved-Ware.
Re-Commerce mit Vorteilen gegenüber Schnäppchenplattformen
Ginge es nur um den Preis, könnten Konsument:innen natürlich auch bei bekannten Schnäppchenplattformen wie Temu und Shein bestellen. Doch hier kommt die Komponente der erwarteten Qualität ins Spiel: Knapp zwei Drittel der Pre-Loved-Käufer:innen würden lieber gebrauchte Qualitätsware kaufen als Neuware entsprechender Plattformen – 58 Prozent halten die generelle Produktqualität auf spezialisierten Pre-Loved-Plattformen für hochwertiger als Neuware der Schnäppchenplattformen. Hinzu kommt eine höhere wahrgenommene Sicherheit auf den bekannten Plattformen wie eBay, Vinted oder Refurbed für Re-Commerce (57 %).
Händler bieten entsprechendes Angebot an – aber Unsicherheit steigt
Nach wie vor erkennt der Handel die Relevanz von gebrauchten bzw. wiederaufbereiteten Produkten an: Das Angebot an solchen Waren hat sich in den letzten drei Jahren erhöht. Im Jahr 2025 geben 31 Prozent der befragten Händler an, dass sie gebrauchte Produkte anbieten, 34 Prozent haben wiederaufbereite Produkte im Sortiment. Doch anders als in den vorherigen Jahren, schleicht sich eine größere Unsicherheit darüber ein, ob gebrauchte bzw. wiederaufbereitete Produkte zu einem Geschäfts- bzw. Umsatzwachstum führen können. Während ein Drittel (33 %) der Händler sich dafür aussprechen, sind 47 Prozent unsicher („teils/teils“). Dieser Wert ist seit dem letzten Jahr um 10 Prozentpunkte gestiegen (2024: 37 %). Es gilt also mit Händlern ins Gespräch zu kommen: Welche Unsicherheiten bezüglich der Produkte gibt es? Wie können diese gemildert oder sogar entschärft werden?
