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Nachdem das stark durch Wetterkapriolen negativ geprägte Gartenjahr 2013 vollendet und in den Köpfen abgeschrieben war, stand das Jahr 2014 unter dem Motto Aufholjagd bzw. Rückkehr auf ein „normales“ Umsatzniveau. Dabei wirkten 2014 viele Tendenzen und Entwicklungen auf den Gartenmarkt ein. Doch insbesondere die strukturellen Veränderungen in der Baumarktbranche durch die Insolvenz von Praktiker/Max Bahr machten sich – neben der wichtigen Klimakomponente – deutlich in der Branche bemerkbar.

Guter Jahresstart sorgt für zufriedenstellendes Gesamtjahresergebnis

So schlecht wie das Jahr 2013 begann, so gut war der Start 2014. Insbesondere der Jahresbeginn verlief nicht nur ungewöhnlich warm, sondern auch überaus sonnenreich und trocken. Dieser Trend setzte sich bis April fort. Entsprechend positiv fiel bei den meisten Marktteilnehmern auf Handelsseite das erste Halbjahr aus: Sowohl Anbieter aus der Branche, wie Fachgartencenter, Blumenfachhandel, Baumärkte etc., als auch Branchenfremde, wie z.B. SB-Warenhäuser, Supermärkte etc., konnten profitieren. Lediglich die durch die Insolvenz von Praktiker und Max Bahr fehlenden Verkaufsflächen im Baumarktsektor machten sich negativ auf die umgesetzten Mengen und Marktvolumen bemerkbar. Über alle Sortimente hinweg belief sich das Plus zum Halbjahr auf rund zwei Prozent – allerdings mit deutlichen Unterschieden hinsichtlich der Sortimente: Einem deutlichen Umsatzplus bei den Gartenhartwaren stand ein ebenso deutliches Minus beim Lebenden Grün gegenüber. Im dritten Quartal 2014 musste sich die Gartenbranche mit einem Vorjahresquartal vergleichen, das durch starke Auf- und Nachholeffekte gekennzeichnet war. Über das Gesamtjahr 2014 hinweg umfasste der Gartengesamtmarkt ein Umsatzvolumen von gut 18 Milliarden Euro. Damit konnte das im Vorjahr aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse aufgelaufene Minus von fünf Prozent fast vollständig kompensiert werden

Für das erste Quartal 2015 melden die wichtigsten Vertriebswege im Gartenmarkt im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode teilweise sehr deutlich ausfallende Umsatzrückgänge. Diese Zahlen sind bisher aber wenig überraschend und aussagekräftig, da das Vergleichsquartal 2013 außergewöhnlich stark ausfiel.

Warengruppenentwicklung: Gartenmöbel Top – Grün Indoor Flop

Der Blick auf die Entwicklung der Warengruppen im Jahr 2014 zeigt, dass alle Warengruppen an Umsatz hinzugewinnen konnten. Als Spitzenreiter erwiesen sich dabei Garten- und Balkonmöbel, die gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 11,5 Prozent verzeichnen konnten. Ebenfalls sehr wachstumsstark zeigte sich mit plus 8,1 Prozent der Bereich Gartengeräte und -maschinen. Mit einem deutlichen Umsatzzuwachs beendeten die drei Segmente biologisch-chemischer Gartenbedarf (+6,4 %), Grün Outdoor (+5,9 %) und Gartenausstattung (inkl. Holz und Wasser im Garten) (+4,4 %) das Jahr 2014. Vor dem Hintergrund des Gesamtmarktwachstums von 4,5 Prozent unterstreicht die Warengruppe Grün Indoor mit einem Umsatzplus von nur 1,1 Prozent auch im vergangenen Jahr den anhaltenden Negativtrend der letzten Jahre. Die Umsatzkurve für den Grillgeräte-, -brennstoffe- und -zubehörmarkt beschreibt dagegen seit nunmehr 2005 einen überaus positiven Verlauf und erweist sich damit als der Markttreiber im Gartenmarkt schlechthin. Mit 1,7 Prozent fällt dies 2014 allerdings deutlich geringer aus als noch beispielsweise vor zwei oder drei Jahren. Auch die Rückmeldungen aus dem Handel weisen darauf hin, dass sich der Ausstattungsgrad der Haushalte inzwischen auf einem hohen Niveau befindet und eine gewisse Marktsättigung eingetreten ist.

Distribution: Baumärkte verlieren, Online-Umsätze nach wie vor überschaubar

Das Vertriebswegegefüge im deutschen Markt für Gartenprodukte hat sich in den vergangenen Jahren leicht verschoben. So erweisen sich der Versandhandel/Direktvertrieb/Internethandel, die Fach-Gartencenter, der Möbelhandel sowie der Hausrat-/Eisenwarenfachhandel und der Holzhandel als größte Gewinner dieser Entwicklung während bei den Bau- und Heimwerkermärkten und dem Gartenfachhandel die größten Marktanteilsverluste zu identifizieren sind. Die Negativentwicklung bzgl. der Marktanteilsentwicklung ist bei den Baumärkten auf die Insolvenz von Praktiker und Max Bahr zurückzuführen. So zeigt der Blick auf die Umsatzentwicklung der Bau- und Heimwerkermärkte einen auffälligen Rückgang. Über alle Sortimente hinweg mussten die Baumärkte 2014 ein Minus von 4,8 Prozent hinnehmen, 2013 betrug der Rückgang 2,8 Prozent. Diese Entwicklung begründet sich im Wesentlichen aus dem Verlust von rund zwei Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche in den Jahren 2013/2014 durch die Insolvenz von Praktiker/Max Bahr. Zwar konnten durch Übernahmen bis zum Jahresende 2014 wieder rund 45 Prozent der Flächen durch DIY-relevante Formate dem Markt zugeführt werden, allerdings führen der Verkaufsflächenverlust und die Umsatzverluste während den Umbauphasen zu den doch sehr deutlich ausfallenden Rückgängen. Aktuell haben die Bau- und Heimwerkermärkte im Gartenmarkt einen Markanteil von 23 Prozent. Mit einem Marktanteil von zuletzt 16 Prozent ist der Blumenfachhandel das zweitwichtigste Vertriebsformat. Der starke Wettbewerbsdruck seitens der Großflächen (Baumärkte, Fachgartencenter) auf der einen Seite und der Lebensmittelformate (Discounter, Supermärkte) auf der anderen Seite führt hier aber schon seit geraumer Zeit zu Umsatzverlusten und damit verbundenen Geschäftsaufgaben. Als weitere wichtige Vertriebswege im Gartenmarkt mit Marktanteilen im zweistelligen Bereich sind die Fachgartencenter und der Großhandel (inkl. Baumschulen) zu nennen.

Während der Online-Handel in Deutschland insgesamt boomt und im vergangenen Jahr für einen Umsatz in Höhe von 43 Milliarden Euro gesorgt hat, spielt das Online-Geschäft im Gartenmarkt (bisher) eine eher untergeordnete Rolle – wenngleich die Bedeutung stark wächst. Für das Jahr 2014 geht das IFH KÖLN im gesamten Gartenmarkt von einem Online-Marktanteil von 3,2 bis 3,3 Prozent aus – mit sehr deutlichen Unterschieden zwischen den verschiedenen Warengruppen. Diese Tatsache ist vermutlich auf zwei Hauptursachen zurückzuführen: Erstens haben sich bekannte und deutschlandweit agierende Handelsunternehmen aus der Baumarkt- und Gartencenterbranche erst sehr spät mit dem Thema Online-Vertrieb beschäftigt und zweitens scheinen die Warengruppen im Gartenmarkt nur bedingt für den Internetvertrieb geeignet zu sein. So handelt es sich nicht selten um sperrige und schwere Produkte (Möbel, Holz im Garten) oder empfindliche Produkte (Lebendes Grün).

Der Blick über den Tellerrand: Der Gartenmarkt in der EU

85,8 Milliarden Euro beträgt das Marktvolumen in der EU27 über alle Warengruppen des Gartenmarktes hinweg (Jahr 2013). Damit befindet sich der europäische Gartenmarkt grundsätzlich auf Wachstumskurs. Im Jahr 2005 belief sich der Umsatz noch auf 80,8 Milliarden Euro, zuletzt war aber ein Minus von 1,8 Prozent zu verzeichnen.

Hinsichtlich der Umsatzbedeutung der Warengruppen weisen die Länder der EU naturgemäß deutliche Unterschiede auf. Insgesamt entfallen in Europa rund 62 Prozent der Umsätze bzw. 53,3 Milliarden Euro auf Lebendes Grün (inkl. biologisch-chemischen Gartenbedarf) und 38 Prozent auf Gartenhartwaren. Der Vergleich zwischen den Werten für Deutschland und denen der EU zeigt, dass Blumen und Pflanzen für Drinnen in Deutschland einen überdurchschnittlichen Stellenwert besitzen. Ebenfalls von hoher Bedeutung ist der Bereich Gartenausstattung/Holz/Wasser im Garten. Der Umsatzanteil von Garten- und Balkonmöbeln in Deutschland ist hingegen unterdurchschnittlich, was nicht zuletzt von der Witterung und der hohen gewerblichen Nachfrage in den südlichen Ländern herrührt.

Im Ländergefüge stellt Deutschland mit einem Umsatzanteil von 20 Prozent den wichtigsten Gartenmarkt innerhalb der EU. Dahinter folgen Frankreich (17 Prozent), Italien (15 Prozent), Großbritannien (11 Prozent) und Spanien (8 Prozent).

 

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