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8. Juli 2020

Recycling, Nachhaltigkeit und Convenience – Themen, die Konsument*innen mehr oder weniger bewusst beim Onlineshopping begegnen. Wir haben mit Michael Peters, VP Business Development bei unserem ECC CLUB Mitglied Arvato Supply Chain Solutions, über aktuelle Einflüsse auf die Verpackungsindustrie, Faktoren bei der Wahl von Materialien sowie zukünftige Trends der Branche gesprochen. 

Arvato Supply Chain Solutions bearbeitet über 100 Millionen Sendungen und Retouren unterschiedlichster Unternehmen und Branchen jährlich. Vor allem im Bereich Verpackungen wächst der Stellenwert des Themas Nachhaltigkeit in der heutigen Zeit stetig. Viele Marken und Händler setzen vermehrt auf recycelbare Materialien. Welche Faktoren beeinflussen die Wahl von Verpackungen allgemein, aber insbesondere auch im Onlinehandel? 

Das ist richtig, das Thema Nachhaltigkeit gewinnt an Stellenwert, ist jedoch nur eines von verschiedenen spannenden Themen, wenn man sich mit Verpackungen im Onlinehandel auseinandersetzt.  Die Verpackung ist ein essenzieller Teil der Customer Journey und ich finde, ihr wird oftmals nicht genug Bedeutung beigemessen. Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Wahl der Verpackung ist, neben der Erwartungshaltung der Kund*innen, insbesondere die Produkteigenschaft an sich. Während Modeunternehmen vermehrt auf den Versand in der Tüte setzen, wird im Beautybereich häufig, allein schon aus Gründen des erhöhten Verpackungsschutzes, der Versandkarton eingesetzt.

Laut unserer aktuellen Studie „Verpackungstrends im Onlinehandel“ unseres Arvato eCommerce Competence Centers, in der wir 50 Mode- und Beautyunternehmen untersucht haben, nutzen nur etwa 41 Prozent der Modeunternehmen den Versandkarton, im Beautybereich sind es 84 Prozent. Weitere Faktoren, die Einfluss auf die Wahl der Verpackungen nehmen, sind die Wertigkeit der Produkte, die Retourenquote und die Möglichkeiten, eigenes „Brand Building“ zu betreiben. Bei höherwertigen Produkten wird häufig der Karton eingesetzt, das Branding findet sich dann auch eher im Inneren des Kartons, kommt also erst beim Öffnen des Kartons zum Tragen. Und nicht zuletzt spielt natürlich auch der Preis der Verpackung eine Rolle. Der Verpackungsprozess ist nach wie vor personalintensiv – vor allem bei Produkten mit niedrigen Margen muss die Profitabilität der Warensendung kritisch geprüft werden. Unternehmen bewegen sich häufig in einem Spannungsfeld all dieser Faktoren.  

Vor allem bei Onlinekäufen beobachtet man immer noch häufig, dass für noch so kleine Artikel unverhältnismäßig große Kartons und Polstermaterialien verwendet werden. Es stellt sich die Frage: Muss das sein? Worin begründen sich solche „Phänomene“ und wie kann man diese als Händler bzw. Versender vermeiden? 

Für jedes Produkt die richtige Versandverpackung zu finden, darin liegt die Kunst. Jeder Versender versucht natürlich seinen Verpackungsprozess zu optimieren. Dies geschieht zum Beispiel durch die Standardisierung von Verpackungsoptionen, die sich häufig in einer sehr begrenzten Anzahl von verfügbaren Verpackungsmaterialien und Verpackungsgrößen ausdrückt. Damit sollen Stückkosten einer Bestellung so gering wie möglich gehalten werden. Häufig gibt es eben nur wenige Verpackungsoptionen und kleine Artikel werden dadurch nicht so verpackt, wie sie eigentlich verpackt werden sollten. Da wird dann unverhältnismäßig viel Füllmaterial verwendet. Häufige Veränderungen im Sortiment können die Herausforderungen schnell deutlich vergrößern.  

Es gibt jedoch bereits viele funktionierende Lösungen, die man hier einsetzen kann. So kann man beispielsweise den Versandkarton in der Höhe so flexibel gestalten, dass man ihn – entweder maschinell oder manuell – auf die erforderliche Höhe verkleinern („herunterschneiden“) kann. Damit schließt der Karton bündig mit den zu verpackenden Artikeln ab und es bedarf kein weiteres (oder nur sehr wenig) Füllmaterial. Neben dieser häufig verwendeten Art der Optimierung haben wir bei Arvato zudem vor kurzem in eine vollautomatische Verpackungsmaschine investiert. Dort werden die Produkte einer Bestellung auf ein Förderband gelegt, ein Scanner erkennt die Produktdaten und die Maschine erzeugt aus einer endlosen Kartonagerolle einen individuellen Kartonzuschnitt für jede einzelne Sendung. Ein besonders charmantes Detail hierbei ist, dass sogar noch individuelles Branding in Farbe angebracht werden kann. Damit wird die Zugabe von Füllmaterial zu 100 Prozent eliminiert, die Produktivität erhöht und damit gleich an mehreren Stellen eingespart. 

Welche Trends sehen Sie in der Verpackungsindustrie in den nächsten Jahren? 

Die Nachfrage nach nachhaltiger Produktion macht auch vor der Verpackungsindustrie nicht halt. Ich gehe davon aus, dass Kund*innen zukünftig auswählen können, ob die Verpackung nachhaltiger Natur ist oder nicht. Idealerweise ergibt sich daraus dann früher oder später ein neuer, eben nachhaltiger, Verpackungsstandard. Darüber hinaus gibt es bereits schon heute bei diversen Anbietern (15 Prozent der von uns untersuchten Marken) die Möglichkeit, bereits benutzte Versandkartonage für die eigene Bestellung zu akzeptieren oder bewusst auf Seidenpapier oder Plastik zu verzichten. Zudem werden wir zukünftig immer weniger Begleitdokumente aus Papier im Paket vorfinden, da die erforderliche Kommunikation und Dokumentation digital abläuft (zum Beispiel Rechnungsversand per Email oder Retourenlabel-Druck per Click) 

Wir sehen auch immer mehr Marken, die sehr kreativ mit der Verpackung umgehen. Joolz, ein dänischer Kinderwagen-Anbieter, druckt zum Beispiel Vorlagen zum Basteln von Tieren auf die Kartonage. Neben dem Trend der Ästhetik der Verpackung muss die Verpackung, egal ob Tüte oder Karton, auch sehr komfortabel sein. Der Rückversand sollte möglichst einfach sein, das heißt wiederverschließbare Verpackungen stehen beim Endkunden hoch im Kurs. 

Wir freuen uns über Sie als ECC CLUB Mitglied! Welche Rolle spielt unsere Community für Sie und warum sollten Unternehmen Mitglied werden? 

Der ECC-Club ist eine tolle Community, in der man sich Tag für Tag, Woche für Woche, zu aktuellen Themen und Trends informieren kann. Außerdem kann man auch selber aktiv sein und gemeinsam an Inhalten arbeiten, so wie wir das vor kurzem in der ECC-Club Studie zu internationalen Marktplätzen getan haben. Darüber hinaus gibt es mehrmals im Jahr den persönlichen Austausch mit den Experten und Mitgliedern des IFH/ECC sowie diverse Events. Das spricht doch alle, die im digitalen Handel zu Hause sind, an. 

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