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Bei der BE.INSIDE Premium gab Dr. Ivan Yamshchikov in diesem Jahr von Künstlicher Intelligenz (KI) komponierte Lieder im Nirvana-Stil zum Besten. Dies ist nur eines der breit gefächerten Einsatzmöglichkeiten von KI. Im Rahmen unserer Interviewreihe „ECC CLUB Mitglieder im Gespräch“ haben wir mit Andreas Schmidt, Director Marketing bei prudsys, über den Umgang mit KI und die Bedeutung der Technologie für den Handel gesprochen.

Andreas Schmidt, Director Marketing bei prudsys

Welche konkreten Einsatzfelder von KI sehen Sie – insbesondere für Händler und Hersteller?

Künstliche Intelligenz (KI) bedeutet, dass eine Maschine etwas ausführt, wozu ein Mensch Intelligenz bräuchte. Die Einsatzgebiete für KI sind sehr umfangreich. Beispielsweise im Marketing sammeln KI-Services Daten, lernen daraus und leiten Vorhersagen ab. Im Handel tragen sie entscheidend zu einem guten Kundenservice bei. Typische Anwendungsbeispiele sind die intelligente Spracherkennung, Chatbots oder eine personalisierte Kundenansprache.

Mit personalisierten Kampagnen erreichen Händler dank KI immer die passende Zielgruppe. Soll zum Beispiel ein neuer Kriminalroman beworben werden, dann erscheint es sinnvoll, nur solche Personen anzutriggern, die dafür empfänglich sind. Dies geschieht heute schon über in Echtzeit personalisierte Push Notifications, Newsletter oder Printmailings. Dadurch vermeiden Händler Streuverluste und schaffen eine höhere Response. Außerdem wollen Händler ihre Kunden nicht mit zu vielen Informationen belästigen, die sie nicht interessieren. Niemand mag Spam!

Dies ist nur eine kleine Auswahl der Einsatzmöglichkeiten. Das Potential für KI ist riesig. Doch bei aller Euphorie sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass KI-Systeme auch ihre Grenzen haben. Sie decken i. d. R. nur eine Aufgabenstellung ab. Schachcomputer sind keine guten Köche und Fahrassistenten eignen sich nicht dazu, Wahrscheinlichkeiten in der Versicherungsbranche zu berechnen.

Die technologische Entwicklung schreitet rasant voran. Wenn Sie fünf Jahre in die Zukunft blicken: Wie selbstverständlich wird der Umgang mit KI für uns sein?

In vielen Fällen ist es uns gar nicht bewusst, dass es sich um KI handelt. Schon heute kommen wir mit KI fast täglich in Berührung. Viele Services, die das Leben vereinfachen, basieren auf KI: Smart Home Systeme sind in der Lage, mittels KI den Energieverbrauch zu minimieren. Flexible Ampelschaltungen, die auf Grundlage aktueller Verkehrsdaten entscheiden, sorgen für einen effizienteren Verkehrsfluss.

Im Handel vereinfachen datenbasierte Algorithmen schon jetzt Routineprozesse und treffen Entscheidungen im Bruchteil einer Sekunde. Intelligente Sprachassistenten läuten gerade eine neue Phase für ein vereinfachtes und erlebnisgesteuertes Einkaufen ein. Der Handel – online sowie stationär – steht im ständigen Wettbewerb um die optimale Kundenansprache. Intelligente Systeme werden in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen, Kunden zu binden.

Ich bin mir aber sicher, dass wir uns viele Einsatzmöglichkeiten von intelligenten Systemen heute noch gar nicht vorstellen können. Wenn die technische Entwicklung in der aktuellen Geschwindigkeit weitergeht, gibt es in fünf Jahren vielleicht ganz neue Anwendungen, von denen wir jetzt noch gar nichts ahnen. Und die Dinge, über die wir uns heute den Kopf zerbrechen sind Schnee von gestern.

KI-Technologien bergen ungeahnte Potentiale und Risiken gleichermaßen. Letztere dürfen wir keinesfalls ausklammern. Die aktuelle technische Entwicklung und die Ausbreitung von KI in immer neue Anwendungsgebiete sollten wir zu jedem Zeitpunkt auch kritisch hinterfragen. Wir müssen verantwortungsvoll mit den neuen Möglichkeiten umgehen und diesen verantwortungsvollen Umgang auch den nachfolgenden Generationen vermitteln.

Welche Hürden oder Bedenken stehen bis dahin einem breiten Einsatz gegebenenfalls im Weg (Stichwort Datenschutz)? Wie können diese adressiert werden?

Technischer Fortschritt bringt immer Veränderung. Gerade beim Thema Erwerbstätigkeit gibt es Bedenken. Einige Berufe werden durch intelligente Systeme nicht mehr benötigt. Grundsätzlich ist das eine gute Sache. Wenn wir die gleiche Wertschöpfung mit weniger Arbeitsaufwand bewältigen, schafft das Freiräume und das Privatleben tritt wieder mehr in den Vordergrund. Der gesellschaftliche Reichtum, der durch den effizienten Einsatz von KI erwirtschaftet wird, muss aber fair verteilt werden.

Ein anderer Punkt betrifft das Thema maschinelle Ethik. Ich halte Regeln für den Einsatz lernender Systeme für sinnvoll. KI darf sich nicht verselbstständigen. Als Unternehmen, das KI-basierte Services für den Handel anbietet, sprechen wir uns klar für einen offenen gesellschaftlichen Diskurs aus. Wir verfolgen mit der Entwicklung unserer Lösung das Ziel, den Menschen einen Service zu bieten, der ihnen das Leben leichter macht.

Was den Datenschutz betrifft, stehen Händler und Werbetreibende 2018 mit der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und der E-Privacy-Verordnung (E-PVO) vor einigen Herausforderungen. Der Gesetzgeber will den Umgang mit persönlichen Daten für Marketingzwecke ab dem 26. Mai 2018 stärker reglementieren. Das hat direkten Einfluss auf personalisierte Services. Solange der Einsatz von KI-Diensten von den Kunden jedoch als Mehrwert wahrgenommen wird, sind sie meiner Überzeugung nach auch zukünftig bereit, Daten gegen Service zu tauschen.

 

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