Die Zukunft des E-Commerce ist schwer vorherzusagen – volatiles Konsumverhalten, neue Technologien und globale Player verändern die Spielregeln konstant. Unser heutiger virtueller HandelBar Gast ist genau der Richtige, um einen prüfenden Blick auf die kommenden Herausforderungen und Chancen im Onlinehandel zu werfen: Sven Rittau ist Mitbegründer von zooplus, Investor im Handel und Macher der K5-Konferenz. Nachdem unser Host Kai Hudetz ihn vor wenigen Wochen in seinem Podcast Commerce Cast besuchte, revanchierte sich der E-Commerce-Pionier nun mit einem Gegenbesuch an der HandelBar. Der Zeitpunkt könnte kaum besser sein – Rund einen Monat vor der K5 2025, auf der wir mit unserem B2BEST Format vertreten sind, tauchen die beiden in die aktuellen Entwicklungen des globalen Onlinehandels ein.

E-Commerce: Vom 56k-Modem zur AI-first-Strategie
Zu Beginn des Gesprächs erinnert sich unser Gast an seine Anfänge im E-Commerce zurück: Als er Ende der Neunziger zooplus mitgründete, wurde die Internetverbindung noch mit einem Stecker hergestellt, Webseiten waren minimalistisch, der technische Rahmen stark limitiert (05:32). Doch schon damals war klar: Das Internet wird die Handelswelt grundlegend verändern. Die Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz sieht der E-Commerce-Experte als ähnlich disruptiv an: „Die Zeiten sind wahrscheinlich kaum spannender als jetzt“, (06:38). Viele Unternehmen würden KI aber zu sparsam einsetzen – die Zukunft liegt für Sven Rittau in AI-first-Geschäftsmodellen (24:00).
Blick nach Osten: Was wir von China lernen können
Besonders beeindruckt zeigt sich unser Gast von seiner jüngsten Reise nach China. Während die USA primär auf massive Investitionen im KI-Sektor setze, liege Chinas Stärke im Ideenreichtum innerhalb enger Rahmenbedingungen (07:31). Trotz - oder gerade wegen – der politischen Einschränkungen sei die technologische Dynamik beeindruckend – und technologisches Know-How in der Politik verankert (10:11). Wichtig sei dabei, Geschäftsmodelle aus Asien differenziert zu betrachten: Shein etwa operiere von Singapur aus und setze auf innovative Lieferketten-Modelle und Nearshoring, was auch für europäische Anbieter als Strategieimpuls dienen könne (12:28). Zugleich mahnt Rittau zur Wachsamkeit: Der intensiver werdende Wettbewerb mit asiatischen Plattformen und mögliche protektionistische Reaktionen – etwa durch US-Zollpolitik – werden den Markt weiter verschärfen (20:55).
Chancen ergreifen: Mehr Mut, mehr Fokus
In Bezug auf Europa plädiert Rittau für mehr unternehmerischen Mut: „Ich würde mir wünschen, dass man mit ein bisschen mehr Mumm agiert“ (23:49). Statt auf Sicherheit zu setzen, brauche es mehr „kontrollierte Wetten“ – also bewusst eingegangene Risiken mit klarer Lernkurve (ab 22:57). Essenziell sei auch, die eigene Unternehmens-DNA zu verstehen und sich auf Kernkompetenzen zu fokussieren. Nur wer sein eigenes Potenzial kennt, kann es auch gezielt entfalten (25:55). Als Macher der K5 liegt Rittau besonders der Austausch innerhalb der Branche am Herzen. Themen wie Live Shopping, Creator Commerce und die zunehmende Relevanz des asiatischen Marktes prägen den Diskurs auf der diesjährigen K5.
Wir danken Sven Rittau für seine inspirierenden Einblicke in den E-Commerce 2025. Auf der K5 werden wir den Fokus auf die Entwicklungen im B2B-Bereich legen – Jetzt hier Ticket sichern.
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