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Lionel Souque und Dr. Eva Stüber im Kölner Headquarter der REWE Group.

Lionel Souque und Dr. Eva Stüber im Kölner Headquarter der REWE Group.

Der Aufstieg des 1. FC Köln, Personalrekrutierung und strategische Partnerschaften im Lebensmitteleinzelhandel sind nur einige Themen, die im Gespräch von Dr. Eva Stüber mit Lionel Souque, Vorstandsvorsitzenden der REWE Group, bei unserem Besuch im Kölner Headquarter des LEH-Riesen auf den Tisch kamen.

Vorab eine Frage etwas abseits des Handels – Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg des 1. FC Köln. Was bedeutet das für REWE als Hauptsponsor?

Lionel Souque: Es wird teurer (lacht) – aber im Ernst: Das Sponsoring eines Erstligavereins ist für uns natürlich interessanter. Die Sichtbarkeit ist einfach höher. Der Aufstieg war das erklärte Ziel und ich bin sehr zufrieden – habe aber auch mitgefiebert.

Das Ehrenamt beim FC ist das eine. Wichtiger aber: Sie sind jetzt zwei Jahre als Vorstandschef der REWE im Amt. Wodurch waren diese besonders geprägt?

Meine Vorstandskollegen und mich hat die strategische Weiterentwicklung unserer verschiedenen Einheiten im In- und Ausland sehr beschäftigt. Operativ standen sicherlich die Integrationen der Sky-Märkte im Norden sowie von Kaiser’s Tengelmann im Fokus. Aktuell ist es der geplante Zusammenschluss mit Lekkerland. Außerdem bin ich stark in das Thema Personal eingebunden. Das ist für mich eine Herzensangelegenheit – ich möchte nicht nur Organigramme erstellen, sondern die richtigen Personen zum richtigen Zeitpunkt auf der richtigen Position haben und so die Organisation voranbringen.

Das Personalthema ist ja für den Handel im Speziellen häufig eine Herausforderung.

Richtig – und es ist enorm wichtig. Nicht nur, weil wir vor dem Hintergrund der Digitalisierung Profis für ganz neue Themen benötigen. Im Handel ist der Faktor Mensch entscheidend – auf allen Ebenen. Wir wollen in den Märkten, in der Logistik und der IT sowie in den Verwaltungen und der Zentrale die besten Leute. Hier in Köln sind wir recht gut positioniert. Bewerber*innen schätzen die REWE Group als attraktiven Arbeitgeber. In manchen Regionen ist es für die Märkte oder Läger mitunter etwas schwieriger. Man muss etwas tun, um junge Leute für den Handel zu motivieren: Aufzeigen, welche Chancen die Branche bietet, heute und auch morgen.

Ist das auch eine Generationenfrage?

Bestimmt, und eine Typfrage. Wir differenzieren in unserer Ansprache schon heute recht stark. Manche Bewerber*innen möchten online eher ungezwungen angesprochen werden, bei anderen funktionieren klassische Ansprachen und Argumente besser, wie z. B. Sicherheit des Arbeitsplatzes. Auch bei der Kanalwahl sind wir deutlich differenzierter unterwegs als früher. Das macht die Rekrutierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern insgesamt natürlich deutlich aufwendiger.

Das heißt, wir finden REWE bald auf TikTok?

Das kenne ich von meinen Kindern (lacht). Aber es stimmt – wir sind auf sehr vielen Kanälen präsent und es kommen immer mehr hinzu. Aus diesem Grund müssen wir auch jedes Jahr aufs Neue prüfen, für welche Botschaften und welche Ziele wir Budget auf welche Kanäle verteilen. Während wir einerseits Budgets ins Digitale verschoben haben, investieren wir andererseits nach wie vor erheblich in Radiowerbung – also in einen eher klassischen Kanal. Eine der Fragen dabei lautet: Ist unmittelbare Umsatzaktivierung oder eher Verstärkung/Emotionalisierung einer Marke das Ziel? Fernsehen eignet sich z. B. nach wie vor für emotionale Botschaften, die schnell viele Menschen erreichen sollen.

Und im Netz? Gibt es REWE Influencer?

Wir arbeiten je nach Thema viel mit Influencern zusammen. Kürzlich erst haben wir eine Smoothie-Challenge mit Lukas Podolski und XLAETA aufgesetzt. 

Themenwechsel – Kund*innen müssen in ihrem Informations- und Kaufverhalten immer mehr Komplexität bewältigen. Wie reagiert die REWE hierauf?

Wir haben z. B. unser Marktkonzept REWE 2020: Dabei setzen wir auf Mehrwerte für Kund*innen dort, wo wir sie bestmöglich erbringen können. Mit Konserven und Hygieneartikeln können wir uns nicht profilieren. Mit Frische, Convenience und Gastronomie schon. Gerade der Frischebereich bietet Ansätze für gute Beratung vor Ort. Dazu zählen auch digitale Lösungen, die mit Zusatzinformationen, mit der virtuellen Verlängerung unserer Regale oder mit Vereinfachungen beim Zahlungsvorgang echte Mehrwerte für Kund*innen leisten können.

Wie steht es um strategische Kooperationen?

Das ist für uns ein wichtiges Thema. Kooperationen haben bei uns auf allen Ebenen eine große Bedeutung. Sie reichen von der strategischen Allianz Coopernic bis hin zu individuellen Partnerschaften auf Marktebene. Für besondere Angebote holen wir gerne Spezialisten an Bord, wenn es Sinn macht. Sushi kann eathappy besser, als wir es könnten. Im Haushalts- und Dekobereich kooperieren wir in einigen Filialen mit Butlers, in einigen toom Baumärkten mit Depot. Wir setzen auf das Know-how und die Sortimentskompetenz solcher Partner. Neben solchen Kooperationen auf der Fläche sind etwa auch Paketstationen von z. B. DHL auf dem Gelände unserer Märkte ein Ausdruck unserer Zusammenarbeit mit Dritten.

Ein aktuell gesellschaftlich wichtiges und intensiv diskutiertes Thema ist die Nachhaltigkeit. Spürt die REWE sie mittlerweile auch in den Warenkörben der Kund*innen?

Wir verkaufen jedes Jahr mehr Bioprodukte und der Anteil nachhaltiger Produkte am Gesamtumsatz steigt. Die Umsätze mit unserem eigenen Label PRO PLANET wachsen ebenfalls. Wir merken also in der Tat eine steigende Nachfrage, auch z. B. nach veganen Produkten. Insgesamt gibt es aber noch immer eine Differenz zwischen den Ergebnissen von Meinungsumfragen und dem, was sich in den Umsätzen widerspiegelt. Allerdings gibt es ja noch weitere wichtige Aspekte von Nachhaltigkeit bei dem, was wir tun und anbieten, denken Sie an das Thema Verpackungen. So waren wir z. B. die ersten, die Plastiktüten im deutschen LEH gänzlich abgeschafft und Netze für Obst und Gemüse als Alternative zu den Knotenbeuteln angeboten haben.

Wie steht es um weitere Food Trends? Was prägt derzeit besonders Ihr Handeln?

Unsere Verantwortung in Sachen Zucker- und Salzreduktion nehmen wir, im Rahmen unserer Möglichkeiten als Händler, sehr ernst. Wir screenen alle Eigenmarken und schauen, bei welchen Produkten der Zucker- und Salzanteil ohne Geschmackseinbußen verringert oder ersetzt werden kann. Aber wir haben natürlich auch weiterhin Süßwaren oder Mayonnaise im Sortiment – die Kaufentscheidung liegt bei unseren Kunden, die wir als sehr mündig und verständig ansehen.

Sie haben lange mit dem heutigen Galeria Karstadt Kaufhof Chef Stephan Fanderl gearbeitet. Was würden Sie ihm für die Neuausrichtung des Warenhauses mit auf den Weg geben?

Wenn das einer schafft, dann er. Stephan Fanderl ist ein hervorragender Handelsstratege und hat das Kaufmannsdasein durch sein Elternhaus von der Pike auf gelernt. Aber das ist ohne Frage eine Herausforderung, der sich er und sein Team gegenübersehen.

 

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