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Prof. Dr. Werner Reinartz

Im Gespräch mit Prof. Dr. Werner Reinartz (Inhaber Seminar für Handel- & Kundenmanagement an der Universität zu Köln und Direktor der IFH-Förderer)

Der Nonfood-Discount entwickelt sich dynamisch. Das Wachstum dieser Vertriebsform setzt SB-Warenhäuser und Fachgeschäfte zusätzlich unter Druck.

Herr Reinartz, warum sind die Nonfood-Discounter so erfolgreich?

Anbieter wie Action und Hema, aber auch Fachdiscounter wie TK Maxx oder Primark setzen lifestyleorientierte Akzente und punkten mit Innenstadtlagen und Kommunikation. Das sorgt für Aufmerksamkeit und belebt derzeit das Segment insgesamt. Ganz klar steht das Thema Preis im Vordergrund, aber nur in Kombination mit Warenvielfalt, Saisonartikeln und Impulskäufen. Auch der Vertrieb von Restbeständen gehört zum Konzept. Und das in Produktkategorien – wie Möbel, DIY, Drogerie, Baby, Fashion, Garten oder Haushalt –, die sonst nur im Fachgeschäft oder im Warenhaus zu finden sind. Letztendlich stehen diese ‚neuen‘ Nonfood-Discounter im Wettbewerb mit allen anderen gleichzeitig.

Offline ist also nicht chancenlos gegen Online?

Gute Discounter sind in der Tat in einer sehr guten Position gegenüber dem Onlinehandel. Die Kombination von hinreichender bzw. guter Qualität, niedrigstem Preis und schneller Erreichbarkeit/Verfügbarkeit sind schwer zu schlagen. Darüber hinaus entwickelt sich dieses Konzept ständig weiter und bleibt nah am Kunden.

Ist es sinnvoll, dass viele dieser Anbieter auf eigene Onlineaktivitäten verzichten?

Dieser Verzicht erscheint aufgrund der fixen Onlinekosten und der geringen Margen nur logisch. Diese Denke führt aber mittelfristig in eine Sackgasse. Nicht zuletzt, weil Verbraucher eine vollständige Erreichbarkeit erwarten, gerade auch in der Kommunikation.

Welches Potenzial steckt in dieser Vertriebsform?

Der Erfolg von Action, Hema und Primark, aber auch der Platzhirsche Lidl und Aldi zeigt nach wie vor eindrucksvoll die Bedeutung des niedrigen Preises auf. Preisgetriebene Impulskäufe sind nun mal ein Kerntreiber des Erfolges in dieser Vertriebsform. Solange SB-Warenhäuser und Fachgeschäfte weiter unter Druck sind und zunehmend verschwinden, sehe ich weiteres Potenzial für den Nonfood-Discount.

Wie können sich diese Wettbewerber behaupten?

Für deren Probleme gibt es viele Ursachen: Onlineshopping, Digitalisierung des Konsums, Urbanisierung. Der Nonfood-Discount ist nur eine Triebfeder. Vertrauen, Verlässlichkeit, Preishygiene und eine gewisse Emotionalität sind eine gute Basis für die Etablierten.

Sind die Nonfood-Discounter nicht zum Flächen-Wachstum verdammt?

Wenn eine hinreichende Abdeckung besteht, kommt das starke momentane Wachstum zum Erliegen.

Das Gespräch führte Tassilo Zimmermann (Lebensmittel Zeitung)

Quelle: Zimmermann, T, (2018) Diese Konzepte punkten mit Preis und Warenvielfalt, Lebensmittel Zeitung Heft 36/2018, S. 3.

 

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