Die fünfte Folge von Ausgang Stadtmitte ist da – und diesmal ist es eine ganz besondere: In dieser Spezialfolge widmet sich IFH-Geschäftsführer und Innenstadtexperte Boris Hedde fünf zentralen Rollen, die Kommunen bei der Vitalisierung der Innenstadt einnehmen können:
- Begleiterin
- Vernetzerin
- Initiatorin
- Gestalterin
- Disziplinatorin
Was genau hinter diesen Rollen steckt? Das zeigt er anhand spannender Praxisbeispiele aus unseren Stadtgesprächen.
Die Stadt als Akteurin – 5 Rollen für vitale Innenstädte
Die Rolle der Begleiterin – Stadt Bonn
Wie lässt sich Resilienz fördern und warum ist sie so entscheidend für die Zukunft unserer Innenstädte? Victoria Applebe, Wirtschaftsförderin der Stadt Bonn, betont: Kommunen müssen sowohl in städtebaulicher als auch klimaresilienter Hinsicht eine begleitende Rolle einnehmen – etwa bei der Bewältigung von Überhitzung oder den Herausforderungen des Klimawandels. Ein zentraler Punkt: Es geht nicht nur um den Dialog zwischen Stadtverwaltung und Akteur:innen, sondern auch um die Vernetzung untereinander, um Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis zu stärken
Die Rolle der Vernetzerin & Initiatorin – Stadt Offenbach
In Offenbach steht die Gemeinschaft im Fokus – das hat Wirtschaftsförderin Božica Niermann bei den Stadtgesprächen eindrucksvoll gezeigt. Die Strategie: Menschen zusammenbringen, die gemeinsam an einer attraktiven Innenstadt arbeiten wollen. Unter dem Dach der Kampagne „Zukunft Offenbacher Innenstadt“ wurden bereits 16 Zukunftsprojekte entwickelt, die gezielt auf die Bedürfnisse der Stadtgesellschaft eingehen – von lebendigen Erdgeschosszonen bis hin zu neuen Nutzungsmodellen. Das zeigt: Wenn Initiativen aus der Mitte kommen, kann echte Bewegung entstehen.
Die Rolle der Gestalterin – Stadt Trier
„Selbst aktiv werden“ – so lautet die Devise in Trier. Sabine Borkan, Wirtschaftsförderin der Stadt Trier, stellte die „5 Säulen für die Innenstadt der Zukunft“ vor. Sie zeigen, wie Kommunen nicht nur reagieren, sondern proaktiv und konzeptionell handeln können. Wichtige Basis: eine solide Datengrundlage. Trier ist damit ein Beispiel dafür, wie Städte zur aktiven Gestalterin des Wandels werden – und die Voraussetzungen für vitale Innenstädte schaffen.
Die Rolle der Disziplinatorin – Stadt Recklinghausen
Klare Strukturen schaffen, Prozesse steuern, Regeln setzen: Das ist Aufgabe der Disziplinatorin. Hendrik Eßers von der Stadt Recklinghausen zeigte auf, wie die Kommune ihr Vorkaufsrecht nutzt, um Einfluss auf zentrale Immobilienstandorte zu nehmen. Sein Credo: Innenstadtentwicklung ist eine Querschnittsaufgabe. Dafür braucht es strukturiertes Prozessmanagement, klare Zuständigkeiten und einen abgestimmten Workflow – nur so lassen sich langfristige Entwicklungen gezielt steuern.
Zusammenspiel der Rollen – was wir gelernt haben
Fazit: Diese Rollen sind keine Einzelkämpferinnen. Sie greifen ineinander, bauen aufeinander auf und entfalten ihre Wirkung am besten im Zusammenspiel. Bei den Stadtgesprächen (hier geht's zum Rückblick) wurde deutlich, wie unterschiedliche kommunale Akteur:innen mit vereinten Kräften konkrete Maßnahmen realisieren. Damit das funktioniert, braucht es allerdings auch die passende Organisationsstruktur – mehr dazu verraten wir in der nächsten Folge von Ausgang Stadtmitte.
Mehr erfahren: Hier geht's zu weiteren Folgen
Episode 1: Passantenfrequenzen, Multifunktionalität, Finanzierung
Episode 2: Vitale Innenstädte, Pain Point Leerstände, verkehrsberuhigte Zentren
Episode 3: Organisationsstrukturen, Leerstand und Eventabsagen
Episode 4: Leere Büroflächen, schwierige Umnutzung und kommunale Strategien