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Andrea Wildies, Geschäftsführerin Vertrieb und Marketing STI Group

ECC CLUB Mitglied STI Group ist einer der führenden Verpackungs- und POS-Anbieter. Wir haben für unsere Interviewreihe mit Andrea Wildies, Geschäftsführerin Vertrieb und Marketing, über Trends im Verpackungsmarkt, Cross-Channel-Optionen und nachhaltige Versandverpackungen gesprochen. 

Die Verpackung rückt als Marketing-Medium immer mehr in den Fokus des Handels. Welche Trends können Sie beobachten?

Andrea Wildies: Die Verpackung spielt in der Customer Journey eine zentrale Rolle, sie ist der entscheidende Touchpoint in der Kommunikation mit dem Verbraucher, da sie Werbebotschaften im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar macht. Produkt und Verpackung werden vom Konsumenten als Einheit wahrgenommen. Das Image, das die Verpackung vermittelt, überträgt sich auf das Produkt. Dies gilt für Produkte, die im stationären Handel gekauft werden ebenso wie für online bestellte Waren.

 

Die drei Faktoren Schutz, Kommunikation und Logistik haben je nach Produkt, Vertriebskanal und Zielgruppe jedoch eine unterschiedliche Gewichtung.

Bei Verkaufsverpackungen für Spirituosen, Süßwaren oder Kosmetika ist ein deutlicher Trend zu hochwertig veredelten Lösungen mit einem hohen Design-Anspruch zu erkennen. In diesem Warengruppen spielen vor allem anlassbezogene Verpackungslösungen (z. B. für Muttertag, Oktoberfest oder den Mädelsabend) eine wichtige Rolle. Mit Hilfe von Occasion Based Marketing sollen neue Shopping-Anlässe geschaffen und Impulskäufe stimuliert werden.

Gleichzeitig suchen Markenartikelhersteller nach „intelligenten“ Verpackungslösungen, die dem Verbraucher einen Mehrwert bieten. So lässt sich Grassamen mit Hilfe von Verpackungen direkt im Garten ausbringen, Fisch portionieren oder Honig dosieren, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch Themen wie Erstöffnungsschutz, Fälschungssicherheit oder Serialisierung werden von zunehmend mehr Unternehmen nachgefragt.

Bei Versand- oder E-Commerce-Verpackungen stehen ein einfaches und effizientes Handling im Abpackprozess, das leichte Öffnen für den Verbraucher und die Möglichkeit des Rückversandes auf der Anforderungsliste ganz oben. Dicht gefolgt von Konstruktionen, die Produkte ohne Füllmaterial fixieren oder sich flexibel an das Versandvolumen anpassen. Für alle diese Themenstellungen bietet die STI Group mit ihrem Entwicklungsteam maßgeschneiderte Konzepte.

Werden wir im E-Commerce auch personalisierte Verpackungslösungen sehen oder sind diese für einen breiten Einsatz schlicht zu teuer?

Andrea Wildies: Dass die E-Commerce-Verpackung für Verbraucher eine wichtige Rolle spielt, zeigt eine breit angelegte Studie der STI Group: 99 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die Versandverpackung wichtig sei. Die Ergebnisse der Studie zeichnen ein klares Bild der Verbraucherwünsche: Die E-Commerce-Verpackung soll die Produkte vor allem schützen, auf die Größe ihres Inhaltes angepasst sein und sich für den Rückversand eignen. Größtes Ärgernis der Verbraucher sind überdimensionierte Verpackungen mit voluminösem Füllmaterial.

 

Die Studie „Heavy Online-Shopper“, die vom ECC KÖLN Ende 2016 gemeinsam mit Hermes veröffentlicht wurde, belegt zudem, dass die Zielgruppe der online-affinen Käufer bei Verpackungen überdurchschnittlich stark auf die Optik achten. Rund 38 Prozent aller befragten Online-Shopper wünschen sich bei hochwertigen Produkten, dass auch die Verpackung wertig und ansprechend wirkt.

Rationelles ist Pflicht, das Unboxing-Erlebnis die Kür. Eine individualisierte Verpackung geht hier sogar noch einen Schritt weiter, der Return on Invest ist jedoch aufgrund der noch hohen Prozesskosten heute noch nicht gegeben.

 

 

Welche Rolle können Verpackungen für die mehrwertstiftende Verknüpfung von Online- und Offline-Vertriebskanälen spielen?

Andrea Wildies: Die Verpackung ist das ideale Bindeglied zwischen beiden Welten. So kann das auf der Verpackung aufgedruckte Motiv, ein QR-Code oder aber der unsichtbare, flächendeckend aufgedruckte Digimarc-Code mit Hilfe mobiler Endgeräte und einer App ausgelesen und damit die Verbindung zum Web hergestellt werden. Hier lassen sich dann Herkunftsinformationen, Rezeptideen, Inhaltsstoffe, Aufbauvideos und vieles mehr abrufen. Damit beweist die Verpackung nicht nur Medialeistung im Regal, sondern wird zu einem verbindenden Element in der gesamten Kommunikationskette.

Doch auch umgekehrt funktioniert die Customer Journey: Informiert sich ein potenzieller Kunde online über ein Produkt, das er später eventuell im stationären Handel erwerben möchte, sollte in der Web-Anwendung auch die Verpackung abgebildet werden, damit der Kunde sie im Laden wiederfindet.

Stichwort Nachhaltigkeit: Manche Unternehmen experimentieren beim Versand mit gebrauchten Kartons, andere nutzen besonders umweltfreundliche Verpackungen. Wohin geht die Reise aus Ihrer Sicht?

Andrea Wildies: Nachhaltigkeit spielt angesichts des steigenden Verpackungsaufkommens im Onlinehandel eine wichtige Rolle. In unserer Entwicklungsabteilung geht es dabei in erster Linie um die Schonung von Ressourcen durch den Einsatz leichtgewichtiger und trotzdem stabiler Materialien und um die Optimierung des Versandvolumens. Je weniger Volumen versandt wird, desto besser ist die LKW-Auslastung und dies wirkt sich positiv auf den CO2-Footprint aus. Das gilt übrigens nicht nur für die Anlieferung, sondern auch für die Retoure.

 

Grundsätzlich ist der Einsatz gebrauchter Kartonagen ein möglicher Lösungsansatz, doch diese können nur kleinere Unternehmen umsetzen, da die Suche nach der passenden Kartongröße, das Entfernen von Klebebändern oder Etiketten etc. für Großkonzerne inneffizient ist.

Größere Potenzial sehen wir daher in „Ready-to-Ship“- Lösungen. Die Idee dahinter ist, die Verkaufsverpackung – mit Versandaufkleber versehen – direkt auf die Reise zu schicken. Aus Verbrauchersicht eine attraktive Option, denn eine zusätzliche Umverpackung kann in diesem Fall komplett entfallen.

 

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